Der Altmarkt
Im Jahre 1237 erhielt Plock vom Herzog Konrad Mazowiecki ihre Stadtrechte. Aufgrund der Anerkennungsurkunde wurden die um die Herzogsburg herumliegenden Ansiedlungen in eine geschlossene Stadt mit fest markierten Grenzen und räumlicher Ordnung umgesetzt. Die Stadtrechte umfassten die für alle Einwohner und zukünftige Ansiedler gleichen Rechte und Pflichte, dieselbe für Polen, Deutsche und Juden. In diesem Sinne stand Plock solchen Städten wie Krakau, Breslau oder Posen voraus. Bis heute ist die ehemalige Diminikanerkirche, der einzelne sichere Bestandteil der originellen Niederlassung, erhalten geblieben. Nach der Epoche der zerstörerischen Angriffe der Stämme aus Norden und Osten, an der Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert, unter Herrschaft von Bolesław II., dem Ekel Konrads, wurde die Stadt in neuen Grenzen wieder aufgebaut. Die damals gestaltete, räumliche Ordnung mit kleinen Änderungen ist bis heute erhalten geblieben. Das gesamte Stadtgebiet wurde in Quadrate aufgeteilt, die weiter in Grundstücke von der gleichen Fläche aufgeteilt wurden. Nach der Tradition in der Mitte befand sich ein Marktplatz, in dem nördlich-östlichen Teil stand der gotische Turm des Rathauses mit dem Keller, in dem sich ein Gefängnis befand. Später wurden stöckige Flügel angebaut, und der Turm wurde mit einem Barockhelm mit einer Wehrplatte für den Stadtwachmann verziert. In dieser Gestalt war das Rathaus bis zum 19. Jahrhundert erhalten geblieben. Um das Rathaus herum gab es Fleischbänke und Kramläden. Die meisten Straßen verliefen parallel zu dem uralten Handelsweg Osten-Westen die Weichsel entlang, mit den Wyszogródz- und Dobrzyń-Stadttoren. Von dem Altmarkt nach Norden führte die Bielska-Straße zum dritten Stadttor, wo sich die Kirche des Heiligen Geistes mit einem Altenheim befand. Die Grodzka-Hauptstraße führte zum Schloss. Auf Initiative des Königs, Kasimir des Großen, in den 50. Jahren des 14. Jahrhunderts wurden die Pfarrkirche des Heiligen Bartholomäus und die die ganze Stadt umgebenen Stadtmauern errichtet. Zwischen der nördlichen Seite des Altmarkts und der Stadtmauer befand sich die jüdische Gemeinde mit der Synagoge im Zentrum und mehreren Mietshäusern auf sehr schmalen Grundstücken.
Die meisten Mietshäuser waren aus Holz, und die Straßen wurden mit Holz bedeckt. Wegen der Brände, die mehrmals die ganzen Quadrate der Bebauung zerstörten, und der Kriege mit Schweden, stammen die ältesten, bis heute erhalten gebliebenen Mietshäuser am Altmarkt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Bereits in den preußischen Zeiten begann der Abriss der Wehrmauern und Stadttore. Den Wyszogród-Weg entlang entstand ein neuer Bezirk mit einem großen Platz, Amtsgebäuden und Wohnungen für Beamten. Dank des damals eingeführten Hypothekarkredits innerhalb 10 Jahre verdoppelte sich die Zahl der gemauerten Mietshäuser am Altmarkt, die oft auf den romanischen Kellern erbaut wurden.
Infolge der napoleonischen Kriege geriet die Stadt in Stagnation. Das Rathaus, letztendlich durch die Truppen zerstört, wurde 1817 abgerissen. Dank der Aktivität des Generals Florian Kobyliński, der die Plocker Woiwodschaft verwaltete, kam es zu einem neuen Aufschwung. Er bemühte sich um Gelder für gemeinnützige Arbeiten. Die erste Investition war der neue Sitz der Stadtbehörde. In den Jahren 1824-1825 wurde ein Gebäude erbaut, das der Mittelteil des heutigen Rathauses ist.
Das Gebäude wurde von Jakub Kubicki, dem Erbauer u.a. des Warschauer Belvederes, entworfen. Das Gebäude zeichnet sich mit schönen, architektonischen Details aus. Das ist ein der schönsten, klassizistischen Gebäude dieser Art. In den 30. Jahren des 19. Jahrhunderts wurde das Rathaus mit einem Uhrturm mit dem auf dem Dach gelegenen Feuerwachturm verziert. Auf beiden Seiten befanden sich Mietshäuser aus Beginn des 19. Jahrhunderts, die im Laufe der Zeit von dem Rathaus abgekauft und für das Amt umgebaut wurden, so dass sie eine architektonische Einheit bildeten (1843 und 1928). Heutzutage wird die ganze, westliche Seite des Altmarkts durch das Rathaus besetzt. In dem Plocker Rathaus fand die letzte Sitzung des Aufstandssejms und der Regierung Kongresspolens vor der Niederlage des Novemberaufstandes im Jahre 1831.
Die Wohnung im Stadtzentrum, am Altmarkt, zeugte von der Prestige der Bürger. In dem 16. Jahrhundert in dem ganzen Lande war der Fall des Bürgermeisters Jan Alantsee, des Erbauers der ersten Wasserwerke in Plock, bekannt. Als Apotheker und Aromahersteller der Königin Bona wurde er der Vergiftung der letzten Fürste Masowiens verdächtigt. Sein Haus befand sich an dem Altmarkt, dem Glockenturm der Pfarrkirche gegenüber. Auf der anderen Seite, in der Nähe der Kirche des Heiligen Michael, gab es das Familienhaus von Maciej Sarbiewski, dem Schüler des Kollegiums der Jesuiten. Seine Dichte in der lateinischen Sprache waren in dem ganzen Europa des 17. Jahrhunderts bekannt. Von dem Papst erhielt er sogar den goldenen Lorbeerkranz und den Titel des Christlichen Horaz. In dem Mietshaus Nr. 8 (das Darmstadt Haus), damals dem Berliner Hotel, zu Beginn des 19. Jahrhunderts wohnte der deutche Romantiker, Dichter und Komponist, E.T.A. Hoffmann. In dem Mietshaus Nr. 7 wohnte Hipolit Gawarecki, der Jurist und Pionier der Forschung der Geschichte Masowiens.
Im Jahre 1877 wurde der Markt auf den Neumarkt verlegt. Auf dem Platz wurde ein Park mit Alleen, einer Bühne und prachtvollen Hallen eingerichtet. Im Jahre 2000 wurde der modernisierte Altmarkt mit einem Brunnen verziert. Jeden Tag um 12.00 und 18.00 Uhr von dem Rathausturm ertönt der Plocker Hejnal, der von einem Trompetenspieler gespielt wird, und von dem Priester Kazimierz Starościński komponiert wurde. Nach dem Hejnal um 12.00 Uhr wird eine Szene des Ritterschlags mit den Figuren der Herrscher, Władysław I. Herman und Bolesław III. Schiefmund, vorgespielt.
Die gewählten Gebäude am Altmarkt:
Das Rathaus (heutzutage Sitz des Stadtamtes der Stadt Plock)
Altmarkt Nr. 1
tel. 24 367 15 55
Das Sanktuarium der Barmherzigkeit Gottes
Altmarkt Nr. 14/16
tel. 24 262 58 83
Das Darmstadt Haus
Altmarkt Nr. 8
tel. 24 367 19 22
Die Informationsstelle für Touristen
Altmarkt Nr. 8
tel. 24 367 19 44
fax 24 367 19 32
Die lokale Touristenorganisation Plock (Plocka Lokalna Organizacja Turystyczna - PLOT)
Altmarkt Nr. 8
tel./fax 24 364 99 90