Die ehemalige Dominikanerkirche und Kloster
(Kościuszki-Straße 16.)
Die Ursprünge der Dominikaner in Polen gehen bis zum Jahre 1220 zurück. Jacek Odrowąż kehrte damals nach Krakau aus Italien zurück, wo er die Ordenstracht sogar von dem Heiligen Dominik erhielt. Dank seiner Predigertätigkeit wurde der Orden sehr schnell gut bekannt. Nach Plock wurde der Orden im Jahre 1234 von dem Fürsten Konrad I. herbeigeholt. Die von ihm gestiftete Kirche des Heiligen Dominik wurde auf einem Weichselkliff in der Nähe der Tumsker Anhöhe erbaut. Gleichzeitig enstand das Kloster, das zusammen mit der Kirche ein Viereck mit einem Klostergarten in der Mitte bildete. Damals war die Backsteinkirche eine Neuheit. Der früher unbekannte Backstein als Baumaterial wurde erst von den Franziskanern und Dominikarn in Polen populär gemacht. Das Portal und die bis heute erhalten gebliebenen Reste der Stadmauern von der nördlichen Seite, die in dem Chor während der Renovierung enthüllt wurden, sind die ältesten Backsteingebäude in diesem Teil des Landes. Bereits im Jahre 1243 während des Überfalls Pommerns auf Plock wurde das Kloster verbrannt, aber auch bald wieder aufgebaut.
Das Dominikanerkloster hat auch eine zusätzliche, große Bedeutung für die Plocker Geschichte. Bis heute ist das der einzige, sichere Grenzpunkt, der in der Anerkennungsurkunde der neuen, von dem Fürsten Konrad I. gegründeten Stadt aus dem Jahre 1237 erwähnt wurde.
Die Predigertätigkeit der Dominikaner wurde sehr geschätzt, und die alljährlichen, teologischen Dispute zum Thomas-von-Aquin-Gedenktag zogen viele Geistliche und Laien als Zuschauer an. Eine Attraktion war die Montage einer, nach der Kathedraluhr zweiten in der Stadt Turmuhr im Jahre 1542. In den Jahren 1570-1573 wurde das Kloster mit einem Noviziatshaus mit einer Kapelle ausgebaut. Um 1590 wurden die Kirche und das Kloster auf eine Spätrenaissanceart renoviert. Nach den Quellenüberlieferungen wurde der Flügel von der Kathedrale mit einer prachtvollen Arkadenfassade verziert. Die nächste Renovierung mit der spätbarocken Inneneinrichtung fand in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts statt. Von den sieben Altären sind bis heutzutage nur der Hauptaltar mit dem oberen Kreuz und die Rokokokanzel (beide Stücke in der weißen Farbe mit Goldüberzügen) erhalten geblieben. Der Kirchenfriedhof war mit einer Mauer mit vier großen Kapellen umgeben, die für die Fronleichnamsprozession dienen sollten. Der heutige Glockenturm befindet sich auf derselben Stelle wie damals. Noch bis zum 20. Jahrhundert war die Dominikaneranhöhe mit einer tiefen Schlucht auf der östlichen Seite getrennt.
Im Jahre 1805 wurden die Dominikaner durch die preußische Behörde entlassen. Die Kirche wurde einer protestantischen Gemeinde übergeben, die für eine große Anzahl deutscher Beamten und Ansiedler gegründet wurde. Die reiche Bibliotek und das Archivum wurden zerstreut oder zerstört. Im Jahre 1818 wurde auf dem Weichselkliff ein Spaziergarten eingerichtet, der als „Park auf den Bergchen” genannt wurde. Das Kloster wurde damals für u.a. Wohnungen, eine Schule und ein Archivum eingerichtet. Die früher zweistöckigen Gebäude wurden stufenweise baufällig. Die protestantische Gemeinde existierte bis zum Jahre 1945. Später wurde die Kirche durch die katholische Kirche abgekauft. Heute gehört die Kirche zu der Pfarrei des Heiligen Maximilian Maria Kolbe.
Seit 1919 befindet sich in dem südwestlichen Teil des ehemaligen Klosters eine Kapelle der orthodoxen Kirche.