Die Kathedral- und Klosteranlage der Mariaviten
(Kazimierza-Wielkiego-Straße 27.)
Hinter dem Dobrzyner-Tor, in der sogenannten Jerusalem-Vorstadt, seit dem 13. Jahrhundert bis zum Jahre 1775 gab es eine Kapelle der Heiligen Philipp und Jakub, die von vielen Gläubigen zu Kirchweihen besucht wurde. Im Jahre 1887 in das sich dort befindende Gutshaus zog Feliksa Kozłowska mit einigen Schestern der geheimen Gemeinschaft der Heiligen Klara mit scharfer Regel ein. Die Schwester verdienten ihr Brot mit Sticken und Unterwäscheschneidern.
Im Jahre 1893 hatte die Schwester Feliksa die Offenbarung, die als Werk der großen Gnade benannt wurde und die religiöse Quelle der Mariaviten, einer neuen, religiösen Richtung wurde. Nach der Lehre der Mariaviten sollte die Welt mit der Anbetung des Allerheiligsten Altarsakramentes und dem Kult der Muttergottes von der Immerwährenden Hilfe gerettet werden. Zum Obervater der Gemeinschaft der Mariaviten wurde Jan Maria Michał Kowalski gewählt. Die intensive, seelsorgerische und karitative Arbeit und die in der polnischen Sprache gelesenen Messen zogen mehr und mehr Gläubige an. 1902 kaufte die Mutter Kozłowska das Grundstück in Plock. In den Jahren 1903-1906 bemühten sich die Mariaviten um die Genehmigung der neuen Gemeinschaft. Die Gründer der Kirche wurden jedoch von dem Papst Pius X. letztendlich exkommuniziert. Die Antwort der Gemeinschaft war die Gründung der unabhängigen Katholischen Kirche der Mariaviten, die durch die russische Behörde als legal anerkannt wurde.
1909 wurden die Mariaviten zu der Utrechter Union der Altkatholischen Kirchen aufgenommen, und der erste Generalminister, Jan Maria Michał Kowalski, wurde zum Bischof geweiht. 1921 verstarb die Ordensgründerin Feliksa Maria Franciszka Kozłowska, die von den Gläubigen liebevoll Mateczka (Mütterchen) genannt wurde. Die Führung der Kirche wurde vom Bischof Kowalski übernommen. Innerhalb der Mariaviten kam es 1934 zu einer Spaltung. Während des Zweiten Weltkrieges starben der Erzbischof Jan Maria Michał Kowalski und viele andere Priester in den Konzentrationslagern.
In den Jahren 1911-1914 auf Initiative Mütterchens wurden auf dem Grundstück eine Kathedrale und ein Kloster erbaut. Das ist ein beeindruckender, breiter Sakralkomplex mit einer derischiffigen Kathedrale mit zum Himmel herausrageneden Türmen und einer vierseitigen Kuppel über dem Chor, und zwei Höfe bildenden Kolsterflügeln. Das neugotische Gebäude wurde von dem begabten Amateurarchitekten, dem Bischof Jan Maria Kowalski, mit profesioneller Hile anderer, technisch ausgebildeter Geistlichen der Mariaviten. Die Innenausstattung hat auch einen neugotischen Stil. Der Hauptaltar ist auch eine Gruft der Gründerin, die unter dem Chor begraben wurde. Auf der Weichsel Seite wurde ein Zier- und Gemüsegarten errichtet. Die bis zum Zweiten Weltkrieg wirkende Stickwerkstätte war für ihre hohe, artistische Qualität bekannt.
Die Stadt Plock und die als Tempel der Liebe und Barmherzigkeit genannte Kathedrale dient heutzutage als Zentrum der Altkatholischen Kirche der Mariaviten, die in Polen ca. 30.000 Mitglieder in 36 Pfarreien zählt. Die Kirche ist auch in Paris, in den Vereinigten Staaten und Kanada (über 100.000 Mitglieder) und anderen Ländern tätig. Das Mariavitismus ist die einzige polnische Richtung unter vielen christlichen Glaubensrichtungen in der ganzen Welt.
Haben Sie das gewußt?
Hinter dem Mariavitenkomplex, am steilen Hang des Weichselsteilufers befindet sich eine große Höhle.
Kathedral- und Klosteranlage der Mariaviten
ul. Kazimierza Wielkiego 27 a
tel. 24 262 30 86