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Die Kirche des Heiligen Johannes des Täuferen und das Priesterseminar
(Abpa-A.J.-Nowowiejskiego-Straße 2.)
Gleich hinter den Stadtmauern, an dem Weg von dem Bielska-Turm Richtung Dobrzyń, befanden sich die Krasna-Wola-Grundstücke, die im Jahre 1753 Maria Lasocka dem Orden der Reformatoren schenkte. Das war ein Landgut mit einem Garten und Ruinen des Krasiński-Palastes, die einst in Plock die Ämter des Landrates und des Kastellands bekleideten. Gegen die neue Gemeinschaft protestierten die Bettelorden, die Plocker Dominikaner, die Franziskaner von Wyszgród, die Bernardiner von Skępe. Erst zwei Jahre später wurde ein Kreuz an der Stelle der zukünftigen Kirche während einer besonders feierlichen Prozession mit Geistlichen und Gläubigen aufgestellt. Ein Jahr später wurde eine hölzerne Kirche geweiht, die eine Menge der Gläubigen anzog.
Im Jahre 1771 wurde eine einschiffige, spätbarocke Kirche mit den Figuren der Heiligen Peter und Paulus in den Nischen der Fassade geweiht. Der Hof vor der Kirche wurde mit einer Mauer umgeben, an der sich die Kapellen mit den Stationen des Kreuzwegs befanden. Die Mauer gab es noch in der Zwischenkriegszeit erhalten. Nach der Regel der Reformatoren, die Armut schwören, waren die einheitliche Rokokoinnenausstattung, Altäre, Kanzel und die Beichtstühle in der natürlichen Farbe des Eichenholzes mit Bildhauerschmücken in weißer Polychromie erhalten. Alle Bildhauerschmücke wurden von den Klosterbildhauern errichtet. Besonders bemerkenswert ist der Hauptaltar mit dem ausdrucksstarken Kreuz. Hinter dem Kreuz in der Etage befindet sich ein kleiner Raum, in dem die Mönche, vor den Augen der Gläubigen versteckt, die Messe anhören konnten. Das war ein Symbol iher besonderen Bescheidenheit. Seit 1773 10 Jahre lang dauerte der Bau des Klosters, das mit der Kirche ein Viereck mit dem Klostergarten in der Mitte bildete.
Wegen der patriotischen Haltung wurden die Reformatoren bereits seit der Konföderation von Bar schikaniert und verfolgt. Im Jahre 1805 wurde das Kloster durch die preußische Behörde zum Krankenhaus umgestaltet. Bald wurden die Gebäude durch die Franzosen, im Jahre 1811 durch die Truppen des Fürsten Radziwiłł, besetzt, zwei Jahre später zogen hier die Mönche zusammen mit den Gefangenen ein. Infolge der aktiven Teilnahme der Reformatoren an dem Januaraufstand kam es zu der Auflösung des Klosters im Jahre 1864. Drei Jahre später in die verlassenen Gebäude wurde das Priesterseminar aus dem beschlagnahmten Gebäude der ehemaligen Benediktinerabtei verlegt.
Bereits in den alten Zeiten gab es in Plock eine Kathedralschule, die später auf das Universitätsstudium vorbereitete. Im Laufe der Zeit kam es jedoch zum Rückgang ihrer Tätigkeit. Auf Initiative der Bischöfe, Ludwik Załuski und Seweryn Szczuka, wurde ein Priesterseminar gegründet, das von den Brüdern des Heiligen Vinzenz von Paul geführt wurde. Seit 1717 der erste Sitz des Priesterseminars war das Kanonikatshaus, das Haus zu den Hörnern. Im Jahre 1771 wurde das Priesterseminar in die räumlichen Gebäude der ehemaligen Benediktinerabtei verlegt. Nach der ersten Teilung Polens wurde der Studiengang durch die preußische Behörde in allen Einzelheiten kontrolliert, und sogar die Kandidaten und Priesterseminaristen geprüft, indem sie für alle Tätigkeiten Gebühren erhoben. Im Jahre 1812 wurden die Gebäude durch die Soldaten besetzt, im Jahre 1830 wurde hier ein russisches Militärkrankenhaus untergebracht. Das führte zu einer vollständigen Zerstörung der Gebäude. Nach der Niederlage des Januaraufstandes wurde das ganze Vermögen des Priesterseminars durch die russische Behörde übernommen.
Im Jahre 1867 wurde das Priesterseminar in die zu diesem Zweck eingerichteten Gebäude des Ordens der Reforamtoren verlegt. Seitdem beschäftigen sich die Diözesanpriester mit dem Unterricht. Im Jahre 1882 wurde das Gebäude der Schule vergrößert, und von der Straße enstand ein Professorenheim. In den Jahren 1914-1916 wurde ein großer Neubarockflügel des Priesterseminars für Jugendliche mit dem halbrunden, nach dem Entwurf von Oskar Sosnowski errichteten Risalit angebaut. In den 20. Jahren des 20. Jahrhunderts enstand das andere Professorenheim nach dem Entwurf von Stefan Szyller und das klassizistische Gebäude der Bibliothek nach dem Entwurf von Marian Kontkiewicz.
Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zählte, trotz der früheren Verluste, die Bibliotheksammlung des Priesterseminars zu den reichsten Sammlungen Polens. In der Bibliothek gab es u.a. die Büchersammlung des Kathedralehrenausschusses, das Diözesanarchivum und viele Bücher aus den durch die russische Behörde beraubten Klöstern. Zu den wertvollsten Büchern gehörten etwa 140 illuminierte Schriftkodizes aus dem 12./13. Jahrhundert, ca. 300 Pergamondiplome aus dem 13./15. Jahrhundert, 500 Inkunabeln, insgesamt ca. 50.000 Bänder und Archivalien seit dem 16. Jahrhundert. Im Jahre 1939 wurde das Priesterseminar durch die SS-Truppen besetzt. Nachdem ein Teil der Bücher verbrannt wurde, wurde die ganze, historische Büchersammlung nach Królewiec weggebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg, außer der meisten Archivalien, bekam das Seminar nur einen kleinen Teil der wertvollen, jahrhundertelang gesammelten Schätze wieder. Obwohl einige Orte der Aufbewahrung der geraubten Werke bekannt sind (z.B. in der staatlichen Bayernbibliothek befindet sich ein Pontifikale aus Ende des 12. Jahrhundert zusammen mit 150 anderen Schriftstücken aus Plock), bis heutzutage ist es nicht gelungen, sie wiederzubekommen.
Im Jahre 2010 feierte das Priesterseminar das 300-jähriges Jubiläum.